Wertanalyse-Funktionen | Im Zusammenhang mit Wertanalyse ist es legitim zu fragen: welche Funktionen und somit Wirkungen erfüllt die Wertanalyse selbst?
Nachfolgend sind einige Wirkungen der Wertanalyse beschrieben, die immer wieder als wertvolle Impulse für das Unternehmen genannt worden sind.
Wertanalyse-Funktionen ...
... sind Wirkungen der Wertanalyse, die im Feedback von Teammitgliedern und Auftraggebern immer wieder genannt worden sind.
Teamarbeit fördern
Die Wertanalyse fördert die Zusammenarbeit – auch als besonderer Gewinn betrachtet – über Abteilungs- und Unternehmensbereichsgrenzen hinweg. Das Verständnis für die Sichtweisen, Prioritäten und Rahmenbedingungen der anderen wächst und erleichtert dadurch die Kommunikation und Zusammenarbeit.
Die Scheu, jemanden einer kleinen oder unangenehmen Sache wegen anzurufen oder mit ihm ein Problem zu besprechen, schwindet. Es fällt leichter, mit jemandem Kontakt aufzunehmen, den man durch die Wertanalyse-Treffen mittlerweile ganz gut kennengelernt hat und von dem man weiß, dass er mittlerweile ein offeneres Ohr
hat und man grundsätzlich willkommen ist.
Verantwortung aufzeigen und übernehmen
Die Wertanalyse zwingt – dosiert und nicht manipulativ eingesetzt – zum Erkennen der Bedeutung von Verantwortung und zur klaren Übernahme oder Ablehnung von Verantwortung im Einzelfall. Dieses Bekenntnis zur (Nicht–)Verantwortung ist ein wesentlicher sozialer Aspekt von Personal- und Organisationsentwicklung.
Letztendlich wird dadurch auch transparent und einsichtig, dass die Arbeit im Rahmen einer Wertanalyse meist nur unternehmensintern erledigt und koordiniert werden kann. Der oft verständliche Wunsch, die Wertanalyse-Arbeit auch inhaltlich möglichst umfassend einem externen (Berater) zu übertragen, kann in der Regel nicht erfüllt werden.
Neue Einsichten gewinnen
Die Wertanalyse bewirkt oft, dass im Unternehmen als selbstverständlich betrachtete Aussagen und Gegebenheiten kritisch hinterfragt werden und dadurch angeregte Diskussionen zu überraschenden, bisher nicht wahrgenommenen und letztendlich akzeptierten Erkenntnissen und Schlussfolgerungen führen. Die Wertanalyse führt in vielen Fällen zu Lösungen, die vorher so nicht bekannt waren.
Unspektakuläre Ergebnisse schätzen lernen
Aber auch nicht‑spektakuläre Ergebnisse werden im Rahmen einer Wertanalyse oft schätzen gelernt. So gibt die tiefgehende Diskussion im Kreise von Kollegen die Sicherheit, wirklich
alles bedacht und nichts vergessen zu haben und so gemeinsam das Ergebnis zu tragen.
Die Last der Verantwortung z.B. für die Superlösungen aus dem Bereich Konstruktion
wird dem einzelnen Konstrukteur abgenommen und vom Team getragen. So wurde z.B. gemeinsam nach intensiver Arbeit anerkennend festgestellt, dass der heutige Zustand mit geringen Modifikationen doch die beste Lösung sei.
Alte Hüte
umsetzen
Immer wieder heißt es zu Ergebnissen einer Wertanalyse, dass diese eigentlich schon seit einiger Zeit – oft Monaten oder gar Jahren – unternehmensintern bekannt und diskutiert worden seien.
Das wären eigentlich alte Hüte
und somit kein wirklicher Erfolg der Wertanalyse. Dem läßt sich mit einer einfachen Antwort begegnen: wenn das Ergebnis bereits klar war, warum wurde es bis heute nicht einfach entschieden und umgesetzt?
Der wesentliche Beitrag der Wertanalyse ist in diesem Fall somit nicht das inhaltliche Ergebnis, sondern sind die Schaffung von Rahmenbedingungen und die Einsicht durch Sichtbarmachen von Notwendigkeiten, Sinnhaftigkeiten und Folgewirkungen.
Funktionen objektivieren
Die funktionale Sichtweise unterstützt auch jene Mitarbeiter, die sich sonst gegen argumentativ stärkere Kollegen nicht oder nicht ausreichend durchsetzen konnten. Es wird zunehmend als normal und sogar berechtigt angesehen, dass auf viele Anordnungen und Entscheidungen die Wertanalysespezifischen Fragen gestellt werden wie Warum?
und Welche Funktionen soll das erfüllen?
Kritisches, funktionenbasiertes Hinterfragen objektiviert, behindert emotionales Argumentieren und Taktieren und wird zunehmend akzeptiert.
Notwendiges reflektieren
Das systematische Zusammenfinden und gemeinsam in Ruhe über dringliche Themen diskutieren, wird als Gewinn betrachtet. Gäbe es diese Treffen nicht, würde nie entschieden. Und diese Treffen dienen auch der Besinnung auf das, was im Alltagstrubel oft verloren geht
.
Solche Wertanalyse-Treffen in erzwungener
Ruhe bringen oft die Einsicht, dass es trotz Termindruck besser wäre, im Projekt kurz innezuhalten und nochmals grundsätzlich Zielsetzung, Rahmenbedingungen, Zwischenergebnisse u.a. zu diskutieren, anstatt einfach weiterzumachen wie bisher. Erst im Rückblick wurde dies oft als projektrettend erkannt.
Kostenrechnung verbessern
Im Rahmen von Wertanalyse-Projekten wird den Mitwirkenden bald klar, dass die Kostenrechnung und ‑informationen, wie sie zur Zeit im Unternehmen zur Verfügung stehen, für die wertanalytische Arbeit nur bedingt hilfreich sind. Die ohne Zuschläge versehenen Kosten und die Art der Kostenberechnung müssen öfters an die Bedürfnisse der Wertanalyse angepaßt werden. Die Bedeutung einer Wertanalysegerechten Kostenrechnung wird klar und erlebbar.
In der Folge steigt das Bewußtsein für die Notwendigkeit praxistauglicher Kostendarstellungen. Öfters wurde aufgrund der Einsicht, dass in diesem Bereich etwas geschehen müßte
, das Kostenrechnungssystem neu gestaltet.
Moderatoren als Service-Leister
genießen
Die Teilnehmer schätzen den Service und Komfort eines (oft externen, inhaltlich unabhängigen und hierarchisch ungebundenen) Moderators, der die Steuerung des Prozesses und die Dokumentation der besprochenen Details und Erkenntnisse für sie übernimmt
. Sie genießen es, in dieser Art nicht immer selbst agieren und Ergebnisse festhalten zu müssen und sich voll für ihre Sache
einsetzen zu können.
Methodik schätzenlernen
Durch die Wertanalyse kommt es oft zur Erkenntnis, dass methodisches Arbeiten gar nicht so schlecht
sei, solange es flexibel gestaltet wird. Situationsgerechter Methodeneinsatz statt unreflektierter Methodengläubigkeit unterstützt die effiziente Projektarbeit.
Team motivieren
Durch die Loslösung von mitarbeiterbezogenen Details hin zur objektiven Betrachtungen in Form von Funktionen wird der Prozess der Teambildung und die Bereitschaft zur ganzheitlichen, kritischen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema gefördert.
Partnerschaftliche Mitwirkung des Moderators motiviert eher als die Vorschläge eines Experten, der diese im Auftrag des Auftraggebers im stillen Kämmerchen
entwickelt hat.
Unumstößliches
überdenken
Unvoreingenommenes Herangehen an einzelne Aspekte führt oft zu Überraschungseffekten in der Betrachtung alter Ansichten und Annahmen. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Neuem wird unterstützt und wächst.